Immobilienkrise in den USA: Bestehen in der Schweiz ähnliche Risiken?

9. Juni 2008
Banque cantonale vaudoise, Lausanne

Zusammenfassung

In den letzten Monaten hat die Entwicklung an den Hypothekar- und Immobilienmärkten grosses Interesse auf sich gezogen. Europa – und im Besonderen die Schweiz – wurde indirekt getroffen vom übermässigen Engagement der Geschäftsbanken im amerikanischen Hypothekenmarkt. Auch der europäische Immobilienmarkt wurde in den letzten Quartalen in Mitleidenschaft gezogen. In einigen Ländern fielen die Immobilienpreise in ähnlichem Ausmass wie in den USA; in andern Ländern wie der Schweiz stiegen diese Preise indes konstant an.

Was sich in den USA zugetragen hat, ist in gewisser Hinsicht eine klassische Immobilienkrise, wie sie die Schweiz zu Beginn der 1990er Jahre erlebt hat. Die amerikanische Immobilien­krise weitete sich aber zu einer internationalen Finanzmarktkrise aus, die deren Stabilität gefährdet und deshalb die Intervention mehrerer Zentralbanken nach sich gezogen hat. Diese Ereignisse bestätigen die grosse Bedeutung einer soliden Immobilienmarkt-Entwicklung für die Wirtschaft.

Es gilt festzuhalten, dass sich die Entwicklung am schweizerischen Immobilienmarkt deutlich von derjenigen in den USA unterscheidet. Der schweizerische Wohnungs­markt hat sich verhältnismässig stabil entwickelt, trotz starkem Nachfragedruck in gewissen Regionen. Gegenwärtig stellen wir keine offensichtlichen Anzeichen einer spekulativen Blase fest, die zu einem brüsken Preiszerfall führen könnte. Der Preisanstieg auf dem Immobilienmarkt der letzten Jahre lässt sich durch gesteigerte Ansprüche und günstige Finanzierungsverhältnisse erklären. In der Genferseeregion trugen die Landknappheit und die starke Zunahme der Wohnbevölkerung besonders zum Preisdruck bei. Es handelt sich somit nicht um eine spekulative Entwicklung wie Ende der 1980er Jahre. Mit sich abschwächender Konjunktur in unserem Land ist es sehr wahrscheinlich, dass wir in eine Phase mit einer gemässigteren Immobilienpreisentwicklung eintreten.

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Beteiligte Personen

  • Jean-Pierre Roth
    Präsident des Direktoriums

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