Umsetzung der Geldpolitik im Wandel der Zeit
Zusammenfassung
Seit dem Ausbruch der Finanzkrise hat die Schweizerische Nationalbank (SNB) die Umsetzung der Geldpolitik mehrfach angepasst, um in einem schwierigen Umfeld ihren Auftrag erfüllen zu können. Aufgrund der Devisenkäufe der SNB von März 2009 bis Juni 2010 war viel Überschussliquidität im Bankensystem entstanden. Diese wurde von Mitte 2010 bis in den Sommer 2011 mit liquiditätsabschöpfenden Offenmarktoperationen zum grössten Teil gebunden. Im August 2011 galt es jedoch, der ausserordentlichen Frankenstärke zu begegnen. Im Kampf gegen die massive Überbewertung führte die SNB dem Bankensystem in grossem Umfang Liquidität zu. Sie beendete damit den Abschöpfungsmodus und setzte eine Palette von Instrumenten ein, um eine breit abgestützte Liquiditätsversorgung über verschiedene Kanäle zu gewährleisten. Die Frankenliquidität wurde in einem noch nie dagewesenen Tempo und Ausmass ausgeweitet. Auch die Zinsen reagierten deutlich und sanken teilweise sogar in den negativen Bereich. Dennoch blieb der Aufwertungsdruck auf den Franken bestehen. Erst die Festlegung des Mindestkurses von 1.20 Franken pro Euro am 6. September 2011 korrigierte das Niveau des Wechselkurses nachhaltig. Der Mindestkurs hat auch dem Devisenmarkt gut getan; die an verschiedenen Indikatoren gemessene Marktqualität verbesserte sich klar.
Seit dem 6. September steht die Umsetzung der Geldpolitik ganz im Zeichen des Mindestkurses. Die SNB ist operativ jederzeit bereit, unbeschränkt Devisen zu kaufen, um den Mindestkurs durchzusetzen. In den vergangenen Jahren hat die SNB wiederholt unter Beweis gestellt, dass sie rasch und effektiv auf der operativen Ebene auf die geldpolitischen Erfordernisse reagieren kann. Die Flexibilität des Instrumentariums hat sich bewährt.