Die SNB-Politik im heutigen Umfeld

12. Mai 2000
Generalversammlung des Verbandes Berner Regionalbanken, Sumiswald

Zusammenfassung

Die Globalisierung der Finanzmärkte und das Aufkommen einer einheitlichen Währung in Europa stellen bedeutende Herausforderungen für die Politik der Schweizerischen Nationalbank dar. Der freie, grenzüberschreitende Kapitalverkehr ist Realität, der Informationsfluss ist global und die elektronischen Medien ermöglichen eine permanente Arbitrage. In Europa hat die Vereinheitlichung der monetären Landschaft zu einer neuen, einzigartigen Situation geführt, in der die Schweiz im Herzen einer Währungszone liegt, an der sie nicht teilnimmt. Die Märkte sind heute noch mehr als früher in der Lage, durch entsprechende Reaktionen unangebrachte oder unangebracht scheinende Politiken zu bestrafen.

Die Nationalbank begegnet diesen Herausforderungen mit verstärkten Bemühungen um Transparenz. In diese Richtung zielen auch die Neuerungen bei der Durchführung der Geldpolitik, die Anfang dieses Jahres eingeführt wurden.

Das Streben nach mehr Transparenz hat uns dazu geführt, das Ziel der Preisstabilität zu quantifizieren und unseren geldpolitischen Kurs durch die Bekanntgabe eines Zielbandes für den 3-Monats-Zins zu darzustellen. Des Weiteren veröffentlichen wir regelmässig unsere Einschätzung der wirtschaftlichen und monetären Lage sowie die Folgerungen, die wir daraus für die Geldpolitik ziehen. Damit geben wir der Öffentlichkeit die Mittel, unsere Massnahmen nachzuvollziehen und zu beurteilen. Wir versprechen uns davon einen Effizienzgewinn bei der Führung unserer Politik und eine rationalere Reaktion der Märkte, d.h. eine Stärkung unserer Fähigkeit, die notwendigen Massnahmen zur Erhaltung der Preisstabilität in der Schweiz zu ergreifen.

Unsere bisherigen geldpolitischen Erfahrungen in einem globalen Umfeld sind ermutigend. Trotz vollkommen integrierter Märkte und vollständig freiem Kapitalverkehr schwankt der Franken in einem vertretbaren Ausmass. Der Wechselkurs widerspiegelt die relative Entwicklung der Fundamentalfaktoren der Schweizer Wirtschaft. Dies gilt insbesondere für den Wechselkurs zwischen Schweizer Franken und Euro. Befürchtungen, dass die Auswirkungen der finanziellen Globalisierung und der europäischen Integration zu einer Lähmung der schweizerischen Geldpolitik führen könnten, haben sich somit nicht bewahrheitet.

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Beteiligte Personen

  • Jean-Pierre Roth
    Vizepräsident des Direktoriums

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