Der Euro: Auswirkungen auf die Schweiz und auf die Geldpolitik der Schweizerischen Nationalbank

11. Februar 2002
Swiss Bankers' Club, Bern

Zusammenfassung

Der Euro besteht seit rund drei Jahren als Buchgeld und hat zu festen Wechselkursen und zu einem einheitlichen Zinsniveau in den Ländern der Euro-Zone geführt. Die Einführung des Euro-Bargeldes wird in Europa zusätzlich positive Wirkungen auf die wirtschaftliche Entwicklung haben. Die Bedingungen für einen optimalen Währungsraum dürften zurzeit noch nicht vollständig erfüllt sein. Die Währungsunion entwickelt sich aber weiter.

Für einen grossen Teil der schweizerischen Wirtschaft bringt der Euro Vereinfachungen mit sich. Der schweizerische Aussenhandel profitiert von tieferen Transaktionskosten. Die in der Vergangenheit von einzelnen europäischen Ländern vorgenommenen Abwertungen ihrer Währungen zur Steigerung ihrer Wettbewerbsfähigkeit können nicht mehr vorkommen. Für die schweizerische Geldpolitik ist es von Vorteil, dass in Europa nun ein grosser Wirtschaftsblock besteht, welcher den schweizerischen ähnliche geldpolitische Ziele verfolgt. Der Franken-Euro-Wechselkurs dürfte stabiler sein, als es der DM-Kurs früher war. Mit Wechselkursschwankungen ist jedoch, wie die Ereignisse nach den Terroranschlägen in den USA offen legten, weiterhin zu rechnen. Mit der Einführung des Euro-Bargeldes dürfte der Euro in Gastgewerbe und Tourismus sowie im Aussenhandel vermehrt als Zahlungsmittel verwendet werden. Der Euro wird aber keine Parallelwährung werden. Arbeits- und Kreditverträge werden in der Schweiz grösstenteils nach wie vor in Schweizer Franken abgeschlossen werden. Dasselbe gilt für inländische Zahlungen.

Das geldpolitische Konzept der SNB bleibt unverändert: Die SNB führt ihre eigenständige, auf die Bedürfnisse der schweizerischen Volkswirtschaft ausgerichtete und an der Preisstabilität orientierte Geldpolitik weiter. Das tiefere Zinsniveau dürfte der Schweiz erhalten bleiben. Wechselkursziele sind mit dem Mandat der SNB unvereinbar. Der Wechselkurs ist aber trotzdem ein wichtiges Element in der Ermittlung der Inflationsprognosen. Daher wird die SNB bei der Festlegung ihrer Geldpolitik dem Wechselkurs weiterhin grosse Bedeutung beimessen.

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Beteiligte Personen

  • Niklaus Blattner
    Mitglied des Direktoriums

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