Geld- und Währungspolitik: Lage und Entwicklung

19. August 2003
Direktoren- und Geschäftsführerkonferenz Economiesuisse, Zürich

Zusammenfassung

Ein Aufschwung in der Schweiz setzt eine Erholung im Ausland voraus. Die Aussichten dafür haben sich jüngst verbessert. Vorsicht ist aber nach wie vor angezeigt. Die Indikatoren sind noch keineswegs eindeutig. In der Schweiz haben wir noch wenig Anhaltspunkte für eine verbesserte Situation. Im 2. Quartal dürfte ein weiterer Rückgang der wirtschaftlichen Aktivität stattgefunden haben. Wir erwarten eine Stabilisierung im laufenden Quartal und eine leichte Erholung frühestens im 4. Quartal, wahrscheinlich aber erst im Frühjahr 2004. Die internationalen Finanzmärkte signalisieren Zuversicht. Die Erholung der Aktienmärkte setzte schon im März ein. Seit Juni steigen auch die Renditen an den Kapitalmärkten.

Die Märkte haben sehr wohl verstanden, dass wir angesichts der gedrückten Wirtschaftslage keine Aufwertungen des Frankens zulassen würden, welche zu einer unerwünschten Verschärfung der monetären Bedingungen führen würden. Eine Verschärfung der monetären Bedingungen, d.h. eine Erhöhung der Summe von Zinssätzen und Aufwertungsrate, ist insbesondere solange unerwünscht, als sich keine Inflationsgefahr abzeichnet.

Neben dem Euro bereitete der Wertverlust des US-Dollar Sorgen. Wir verstehen die Probleme, die sich aus dem Dollarrückgang ergeben. Andererseits halten wir am System der flexiblen Wechselkurse fest. Zwar neigen die Devisenmärkte zu Übertreibungen. Dies ist vor allem dann ein Problem, wenn die Kursentwicklung in eine geldpolitisch unerwünschte Richtung läuft. In solchen Situationen muss die Geldpolitik Gegensteuer geben. Eine Geldpolitik, welche sich demgegenüber direkt auf die Wechselkurssteuerung einlassen würde, nähme unangemessene Risiken und Nebenwirkungen in Kauf.

Die Nationalbank wird ihre bisherige Politik fortführen. Die stabilitätsorientierte Steuerung der monetären Bedingungen ist eine Gratwanderung. Das Ziel muss sein, die Preisstabilität sicherzustellen und dabei Rücksicht auf die Bedürfnisse der gesamten Wirtschaft zu nehmen. Auf externe Störungen ist angemessen zu reagieren, die langfristige Optik, d.h. die Risiken und Nebenwirkungen, sind nie aus den Augen zu verlieren.

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Beteiligte Personen

  • Niklaus Blattner
    Vizepräsident des Direktoriums

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