Geldpolitik im Spannungsfeld zwischen Inflation und Wachstum
Zusammenfassung
Nach mehreren ruhigen Jahren fordern der weltweite Konjunkturabschwung, hohe Rohstoffpreise sowie die andauernde Finanzmarktkrise die Notenbanken gleich an mehreren Fronten heraus. Die Schweiz ist im internationalen Vergleich dank eines anhaltend robusten Konsums, voller Auftragsbücher, Vollbeschäftigung auf dem Arbeitsmarkt, im internationalen Vergleich tiefen Inflationsraten und wenig Übertreibungen im Immobilienmarkt in einer vergleichsweise guten Ausgangslage.
Mit etwas Verzögerung dürfte der globale Konjunkturabschwung jedoch auch die Schweiz erreichen - insbesondere die sich abzeichnende Konjunkturverlangsamung in Europa könnte über eine rückläufige Nachfrage nach unsern Exporten auch in der schweizerischen Konjunktur deutliche Bremsspuren hinterlassen. Ferner dürfte die schlechte Stimmung auf den Finanzmärkten die Wertschöpfung im Finanzsektor beeinträchtigen. Die relative Stabilität des Frankenkurses sollte hingegen weiterhin eine Stütze für unsere Exporte darstellen.
Der jüngste Anstieg der schweizerischen Inflationsrate auf über 3% ist hauptsächlich auf Erstrundeneffekte zurückzuführen, also auf die direkten Folgen des Anstiegs der Erdölpreise. Sofern sich die Zweitrundeneffekte wie erwartet im Rahmen halten werden, sollten die Inflationsrate im Verlauf von 2009 wieder auf unter 2% fallen und die langfristigen Inflationserwartungen tief bleiben. Unter diesen Annahmen ist die gegenwärtige Geldpolitik angemessen. Sollte die Inflation jedoch aufgrund von Zweitrundeneffekten nicht wie erwartet zurückkommen, müsste die SNB dieser Entwicklung zur Sicherung der Preisstabilität entgegenwirken.