Finanzierung von Hypotheken und die Risiken einer Kreditverknappung in der Schweiz und im Ausland

10. September 2008
Schweizer Ökonomentag, Universität Zürich, Zürich

Zusammenfassung

Als Folge der internationalen Finanzkrise stellt sich die Frage nach den Risiken einer Kreditverknappung auf den Immobilienmärkten im In- und Ausland. Zu einer Kreditverknappung kann es kommen, wenn die Fähigkeit der Banken zur Kreditvergabe eingeschränkt ist oder deren Risikoaversion bei der Kreditgewährung steigt. Eine Kreditverknappung ist aus makroökonomischer Sicht relevant, da eine Kreditverknappung eine wirtschaftliche Abschwächung verstärken kann.

Die Risiken einer Kreditverknappung auf den Immobilienmärkten sind international unterschiedlich hoch. Auf den Hypothekarmärkten in den USA und Grossbritannien sind klare Anzeichen einer Kreditverknappung zu erkennen. Beide Länder sind charakterisiert durch einen scharfen Rückgang des Kreditwachstums, fallenden Häuserpreisen und geschwächten Bankenbilanzen. Die Hypothekenausleihungen wurden in diesen Ländern in den vergangenen Jahren verstärkt über Verbriefungen finanziert. Dementsprechend belastet der aktuelle Vertrauensverlust der Investoren in Verbriefungen die Möglichkeiten der Banken, Hypothekarverträge zu refinanzieren. Daher leiden die Banken in beiden Ländern an einer eingeschränkten Fähigkeit Immobilienkredite zu gewähren. Gleichzeitig ist infolge der Preisrückgänge ihr Risikoappetit für die Kreditvergabe geschrumpft. Dieser Rückgang des Kreditangebots belastet nun die volkswirtschaftliche Entwicklung in diesen Ländern.

Für den Schweizer Hypothekarmarkt gibt es aus heutiger Sicht nur geringe Risiken einer Kreditverknappung. Einerseits waren auf dem Schweizer Immobilien- und Hypothekarmarkt in jüngster Zeit keine generellen Übertreibungen zu beobachten, was dazu führen sollte, dass die Risikobereitschaften der Banken nicht übermässig zurückgeht. Andrerseits herrschen weiterhin robuste Refinanzierungsmöglichkeiten für die Kreditvergabe in der Schweiz. Die Hypothekenvergabe weist in der Schweiz eine diversifizierte Struktur auf und Banken haben mit dem Pfandbrief ein Refinanzierungsmittel, das seit der Finanzkrise eine Renaissance erlebt und den Banken weiterhin eine robuste Refinanzierung der Hypothekenvergabe bietet. Es ist deshalb nicht zu erwarten, dass die Aussichten für die Schweizer Wirtschaft – die zugegebenermassen bereits gedämpft sind - durch eine Kreditverknappung auf dem Immobilienmarkt noch zusätzlich belastet werden.

Datei herunterladen

Die Datei kann per Klick auf den Button heruntergeladen werden.

Weitere Dateien

Verwandte Inhalte

Beteiligte Personen

  • Thomas Jordan
    Mitglied des Direktoriums

Ihre Einstellungen

Erforderlich: Diese Cookies (z.B. zum Speichern Ihrer IP-Adresse) können nicht abgelehnt werden, da sie notwendig sind, um den Betrieb der Website zu gewährleisten. Diese Daten werden nicht weiter ausgewertet.
Analyse: Wenn Sie Ihre Einwilligung zu dieser Kategorie geben, werden Daten wie IP-Adresse, Standort, Geräteinformationen, Browser-Version und Besucherverhalten gesammelt. Diese Daten werden für SNB-interne Zwecke ausgewertet und 2 Jahre aufgehoben.
Drittanbieter: Wenn Sie Ihre Einwilligung zu dieser Kategorie geben, werden Services von Dritten (z.B. zur Ergänzung der SNB-Website mit multimedialen Inhalten) aktiviert, die Personendaten sammeln, diese bearbeiten und ins Ausland weltweit bekannt geben sowie Cookies setzen. Die entsprechenden Datenschutz-Regelungen sind in der Datenschutzerklärung für die Website der Schweizerischen Nationalbank verlinkt.

Wählen Sie Ihre gewünschten Einstellungen:

Diese Website verwendet Cookies, Analysetools und weitere Technologien, um angeforderte Funktionen, Inhalte und Dienste zur Verfügung zu stellen, angezeigte Inhalte zu personalisieren, Verknüpfungen zu Sozialen Medien anzubieten und die Nutzung der Website zur Verbesserung ihrer Bedienbarkeit in anonymisierter Form zu analysieren. Es werden dabei auch Personendaten an Dienstleister von Videodiensten ins Ausland weltweit bekanntgegeben und es kommen deren Analysetools zur Anwendung. Mehr Informationen finden Sie unter "Einstellungen verwalten".