Die Geldpolitik der Schweizerischen Nationalbank in stürmischen Zeiten
Zusammenfassung
Die Finanzmarktkrise hat mittlerweile zu einer Rezession der Weltwirtschaft geführt, von der auch die Schweizer Volkswirtschaft mit voller Wucht erfasst wurde. Frühzeitig und entschlossen hat die SNB reagiert und den monetären Restriktionsgrad stark gelockert.
Die seit Dezember 2008 deutliche Verschlechterung des wirtschaftlichen Umfelds erforderte Mitte März 2009 eine weitere kräftige Erhöhung des geldpolitischen Expansionsgrades. Allerdings praktizierte die SNB de facto bereits eine Nullzinspolitik. Die konventionelle Geldpolitik stiess an eine natürliche Grenze. Deshalb ergriff die SNB drei unkonventionelle Massnahmen: Erhöhung der Anzahl längerfristiger Repo-Geschäfte, Käufe von Frankenobligationen privater Schuldner und Käufe von Devisen am Markt.
Mit der Umsetzung der unkonventionellen Massnahmen hat die SNB bewiesen, dass sie auch in der Nullzinswelt handlungsfähig bleibt, um flexibel auf eine unerwünschte Verschärfung des monetären Restriktionsgrades reagieren zu können. Dabei dürfen die Devisenmarkt-Massnahmen keineswegs als der Beginn einer „beggar thy neighbour"-Politik missinterpretiert werden. Sie dienen in Zeiten der Nullzinspolitik zur Bekämpfung der Deflationsgefahr.
Die Schweizer Wirtschaft steht 2009 vor einem ausgesprochen schwierigen Jahr. Mit der extrem expansiven Geldpolitik sollte sich die wirtschaftliche Dynamik im Verlauf des Jahres 2010 allmählich wieder verbessern. Dies setzt gleichzeitig eine Konjunkturerholung bei unseren wichtigsten Handelspartnern sowie eine Finanzmarktstabilisierung voraus. Ebenfalls sollte sich mit den Massnahmen der SNB die Gefahr einer Deflation in der Schweiz verringern.
Trotz der massiven Liquiditätsschöpfung bleibt die Nationalbank auch zukünftig dem Erhalt der Preisstabilität verpflichtet. Wir werden alles daran setzen, um die Liquidität rechtzeitig wieder zu reduzieren, so dass nach der Krise in der Schweiz keine Inflation entsteht.