Strukturen eines neuen Finanzsystems

15. April 2010
Volkshochschule Zürich, Universität Zürich, Zürich

Zusammenfassung

Funktionsfähige Finanzsysteme sind ein unerlässliches Fundament für eine nachhaltige Wirtschaftsentwicklung. Sie erlauben eine effiziente Kapitalallokation und vereinfachen den Handel von Waren und Dienstleistungen. Finanzsysteme bergen jedoch auch gewichtige Risiken. Die Finanzmarktkrise hat mit aller Deutlichkeit die Verletzbarkeit des global integrierten Finanzsystems offen gelegt. Fehlentwicklungen in den letzten Jahren sowie staatliche Rettungsaktionen haben dazu geführt, dass aus einer liberalen Sicht ordnungspolitisch untragbare Zustände entstanden sind. Diese Entwicklungen haben klar aufgezeigt: Es besteht dringender Handlungsbedarf, das Finanzsystem robuster zu gestalten und die Risiken für den Staat und die Volkswirtschaft als Ganzes zu minimieren.

Es wird nicht möglich sein, in Zukunft jede Krise zu verhindern. Man wird nie genau wissen, wo und wann die nächste Krise ihren Ursprung haben wird. Die Schaffung eines robusteren Finanzsystems stellt daher eine grosse Herausforderung dar. Die zentralen Funktionen der Banken für die Volkswirtschaft und ihre zugleich hohe Verletzlichkeit zeigen deutlich auf, dass es eine wirksame Bankenregulierung braucht. Stabilität oder Sicherheit stehen dabei jedoch nicht im allgemeinen Widerspruch zu Effizienz oder Wachstum. Im Gegenteil: Die Schaffung von intelligenten und stabilisierenden Rahmenbedingungen ist für ein effizient funktionierendes Finanzsystem eine fundamentale Voraussetzung. Hierzu müssen einerseits die systemischen Risiken besser erkannt und durch eine bessere Regulierung eingedämmt werden. Dazu gehören unter anderem die Einführung systemischer Eigenmittel- und Liquiditätszuschläge, antizyklischer Puffer und Klumpenrisikovorschriften für Interbankenpositionen. Andererseits muss auf den Finanzmärkten für mehr Standardisierung und Transparenz gesorgt werden. Beispielsweise ist es wichtig, dass die Produkte vermehrt über Börsen gehandelt und abgewickelt werden. Eine Marktwirtschaft kann zudem nur dann effizient funktionieren, wenn Unternehmen – auch Banken – bei gravierenden Fehlentscheiden in Konkurs gehen und aus dem Markt ausscheiden können. Das Ziel derartiger Reformen ist nicht, dass die Banken keine Risiken mehr eingehen. Das Ziel ist aber, dass die Banken in Zukunft ihre Risiken vollständig selber tragen.

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Beteiligte Personen

  • Thomas Jordan
    Vizepräsident des Direktoriums

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