Geldpolitik in der Finanzkrise: Massnahmen, Wirkungen und Risiken
Zusammenfassung
Die Zentralbanken haben auf die Finanz- und Wirtschaftskrise weltweit mit einer expansiven Geldpolitik reagiert. Sie haben diese mit unkonventionellen Massnahmen fortgesetzt, als die kurzfristigen Zinssätze an die Nullgrenze stiessen. Zu diesen unkonventionellen Instrumenten zählen Angaben zum Pfad der zukünftigen kurzfristigen Zinssätze, um Druck auf die mittel- und langfristigen Zinsen auszuüben (forward guidance), Käufe von Wertschriften mit mittleren und langen Laufzeiten, die dem gleichen Ziel dienen (quantitative easing), und Devisenkäufe zur Beeinflussung des Wechselkurses.
Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat am 6. September 2011 einen Mindestkurs von 1.20 Franken gegenüber dem Euro festgelegt. Seither hat die SNB keinen Zweifel offengelassen, dass sie gewillt ist, den Mindestkurs wenn nötig mit unbeschränkten Devisenkäufen durchzusetzen. Die Massnahme soll verhindern, dass der Schweizer Wirtschaft durch eine massive und möglicherweise lang andauernde Überbewertung des Frankens schwerer Schaden entsteht.
Die konventionellen und unkonventionellen Massnahmen der Zentralbanken haben dazu beigetragen, die Weltwirtschaft vor einem Abgleiten in Deflation und Depression zu bewahren. Allerdings ist die weltweit sehr expansive Geldpolitik auch mit verschiedenen Risiken verbunden. Eine Gefahr besteht darin, dass die Zentralbanken überfordert werden. Die langsame Erholung der Weltwirtschaft erinnert daran, dass die Geldpolitik nicht alle Probleme zu lösen vermag. Die fiskalische Konsolidierung und die Strukturreformen, die in vielen Ländern für die Verbesserung des Potenzialwachstums notwendig sind, können nicht durch geldpolitische Massnahmen ersetzt werden. Für die Geldpolitik bleibt es zentral, langfristig die Preisstabilität zu gewährleisten.