Geldpolitik und Konjunktur
Zusammenfassung
Geldpolitik trägt zum Wohlstand einer Volkswirtschaft bei, indem sie über die mittlere und lange Frist für Preisstabilität sorgt. Dies ermöglicht es, Ressourcen volkswirtschaftlich effizient einzusetzen, fördert Investitionen und damit das langfristige Wachstum. Preisstabilität hilft zudem, unerwünschte Verteilungseffekte zu vermeiden. Davon profitieren Haushalte mit niedrigerem Einkommen in besonderem Masse.
Mit der Geldpolitik können konjunkturelle Schwankungen gedämpft werden. Sie eignet sich aber nicht für eine kurzfristige Feinsteuerung der Wirtschaft. Ziel der Geldpolitik mit Blick auf die Konjunktur muss es vielmehr sein, grössere Risiken zu reduzieren und Extremsituationen zu entschärfen. Ein Beispiel für eine solche Massnahme ist der Mindestkurs, den die Schweizerische Nationalbank (SNB) am 6. September 2011 festlegte, um den Aufwertungstrend des Frankens zu brechen. Damit wurde das Risiko einer Deflationsspirale abgewendet und die Gefahr einer folgenschweren Wirtschaftskrise gebannt.
Geldpolitische Entscheide müssen immer unter Unsicherheit gefällt werden. Deshalb ist es für die SNB zentral, dass sie über eine fundierte Entscheidungsgrundlage verfügt. Zu diesem Zweck stützt sich die SNB auf eine Vielzahl von Modellen sowie empirischen Ansätzen ab und führt eigene Umfragen durch. Die SNB analysiert aber auch Konjunkturindikatoren für das In- und Ausland und verfolgt die Einschätzungen und Prognosen anderer Institutionen.
Die Konjunkturforschungsstelle (KOF) der ETH ist in der Schweiz ohne Zweifel die bekannteste Adresse für konjunkturelle Analysen. Sie trägt mit ihren regelmässigen Datenerhebungen - z.B. der bereits seit 1955 systematisch durchgeführten Firmenumfrage -, ihren Wirtschaftsprognosen und Spezialanalysen wesentlich zum Verständnis der Schweizer Konjunktur bei. Dadurch erfüllt die KOF auch für die Geldpolitik der SNB und letztlich für das Allgemeinwohl unseres Landes eine wichtige Funktion.
Die SNB ist der KOF deshalb bereits seit deren Anfängen in den 1930-Jahren verbunden. Beide Institutionen pflegen bis heute einen intensiven Wissens- und Meinungsaustausch. Mit einer qualitativ hochstehenden Konjunkturanalyse, die eng mit der wissenschaftlichen Forschung verknüpft ist, wird die KOF auch künftig einen wertvollen Beitrag leisten - zu einem noch besseren Verständnis der Schweizer Wirtschaft.