Erläuterungen zur Schweizer Geldpolitik
Zusammenfassung
Das Umfeld für die Schweizer Geldpolitik ist nach wie vor sehr anspruchsvoll. Bei Zinsen nahe null sowie einem immer noch hoch bewerteten Franken bleibt der Mindestkurs das zentrale geldpolitische Instrument für die Schweizerische Nationalbank (SNB), um adäquate monetären Bedingungen sicherzustellen. Eine Aufwertung des Franken brächte eine Deflationsgefahr mit sich.
Für 2014 erwartet die SNB, dass die Schweizer Wirtschaft mit rund 2% wachsen wird. Die Binnen- und vermehrt auch die Auslandnachfrage sollten dazu beitragen. Vor diesem Hintergrund ist zu erwarten, dass die Investitionstätigkeit an Schwung gewinnt. Die Arbeitslosigkeit dürfte im Laufe des Jahres leicht sinken. Die zurzeit noch vorherrschende Unterauslastung wirkt sich weiterhin dämpfend auf die Konsumentenpreise in der Schweiz aus. Einen ähnlichen Effekt üben die rückläufige Teuerung im Ausland und der leicht stärkere Franken aus, indem sie die Importteuerung ermässigen. Die Inflationsprognose der SNB zeigt, dass es auf absehbare Zeit keine Inflationsrisiken gibt. Für 2014 dürfte die Teuerung in der Schweiz bei nur 0% liegen.
Vom internationalen Umfeld gehen nach wie vor hohe Unsicherheiten für die Schweiz aus. Obwohl der Mindestkurs seit Herbst 2012 nicht mehr mittels Devisenkäufe durchgesetzt werden musste, ist die Gefahr nicht gebannt, dass der Franken als sicherer Hafen plötzlich unter weiteren Aufwertungsdruck kommt. Die kurzfristigen Zinsen sind praktisch bei null. Daher ist der Mindestkurs das angemessene Instrument, um eine unerwünschte Verschärfung der monetären Rahmenbedingungen zu verhindern und so die Preisstabilität zu gewährleisten.
Gleichzeitig stellt die Entwicklung am Schweizer Hypothekar- und Immobilienmarkt aus Sicht der SNB ein Risiko für die Finanzstabilität dar. Deshalb beantragte die SNB im Jahr 2013 erstmalig die Aktivierung des antizyklischen Kapitalpuffers sowie Anfang 2014 dessen Erhöhung. Die Dynamik am Hypothekar- und Immobilienmarkt konnte zwar etwas gedämpft werden. Basierend auf den bis anhin für das erste Quartal 2014 verfügbaren Daten lässt sich jedoch nach wie vor keine Entwarnung geben. Es fehlen aber noch wichtige Daten für ein Gesamtbild. Für eine abschliessende Einschätzung der jüngsten Entwicklung ist es deshalb zu früh.
Die SNB wird auch künftig regelmässig prüfen, ob der Kapitalpuffer angepasst werden muss. Zudem arbeiten die Behörden an der Konkretisierung von Massnahmen, um die Risiken im Bereich der Tragbarkeit gezielt anzugehen.