Gutes Geld - ein Grundpfeiler unserer Gesellschaft

23. November 2014
Ustertag, Uster

Zusammenfassung

Gutes Geld zeichnet sich dadurch aus, dass es im Alltag der Bevölkerung seine Funktionen als Zahlungs- und Wertaufbewahrungsmittel möglichst reibungslos und verlässlich erfüllt. Gutes Geld ist wertbeständig und wird breit akzeptiert. Es leistet auch einen wichtigen Beitrag zum sozialen Frieden und materiellen Wohlstand. Somit bildet gutes Geld einen zentralen Grundpfeiler unserer Gesellschaft. Aufgabe der Geldpolitik ist es, dafür zu sorgen, dass das Geld gut bleibt. Entsprechend richtet die Nationalbank ihr ganzes Handeln auf diesen Auftrag aus.

Die Schweizer Währungsgeschichte seit dem Tag von Uster im Jahr 1830 führt vor Augen, dass die Geldordnung weder natur- noch gottgegeben ist. Vielmehr handelt es sich um eine mehr oder weniger nützliche menschliche Erfindung. Die fundamentalen Weichenstellungen sind teilweise das Resultat von Lernprozessen. Manchmal gilt es aber auch, resolut und unter Zeitdruck auf Umwälzungen im internationalen Umfeld zu reagieren. In der Schweizer Geschichte sind dennoch zwei Konstanten unübersehbar: Erstens wird das Streben nach gutem Geld zum Wohle der Bevölkerung als staatliche Aufgabe betrachtet. Zweitens geniessen die Geldordnung und die Nationalbank ein breites Grundvertrauen, und die Stabilitätskultur ist hierzulande tief verankert.

Angesichts der grossen Bedeutung der Geldordnung ist es legitim und notwendig, diese immer wieder auf den Prüfstand zu stellen. Dabei ist allerdings zu bedenken, dass es sich um eine historisch gewachsene Ordnung handelt. Selbst gutgemeinte Eingriffe können daher schwerwiegende Konsequenzen für unser Land und die ganze Bevölkerung nach sich ziehen. Beispiele für solche tiefgreifenden Reformen wären privates anstelle von staatlichem Geld, die Rückkehr zu einem Goldstandard, die Einführung von Vollgeld und die Übernahme von fremdem Geld. Aus heutiger Sicht sind diese vier Reformideen nicht dazu geeignet, unser gutes Geld noch besser zu machen.

Seit über 100 Jahren finden die Geldordnung und die Institutionen, die für gutes Geld bürgen, in der Schweizer Bevölkerung breite Akzeptanz und grossen Rückhalt. Das hat es ermöglicht, an den Grundwerten der Geldordnung festzuhalten und auf Experimente mit ungewissem Ausgang zu verzichten, sich aber unumgänglichen Anpassungen nicht zu verschliessen. Darin kommt eine Stärke unseres Landes zum Ausdruck: Neues wird unvoreingenommen geprüft, um es, wenn für gut befunden, auf unsere Verhältnisse angepasst zu übernehmen und mit dem Bewährten wo möglich organisch zu verbinden.

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Beteiligte Personen

  • Thomas Jordan
    Präsident des Direktoriums

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