Die Finanzmärkte und die Umsetzung der Geldpolitik

19. November 2015
Geldmarkt-Apéro, Genf

Zusammenfassung

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) bewegt sich auch nach der Aufhebung des Mindestkurses im Januar 2015 mit der Umsetzung ihrer Geldpolitik auf ungewohntem Terrain. Deshalb greift sie weiterhin auf aussergewöhnliche Mittel zurück. Zum einen ist sie bei Bedarf am Devisenmarkt aktiv, zum anderen erhebt sie einen Negativzins auf Sichtguthaben, die Banken und andere Finanzmarktteilnehmer bei ihr halten.

Als sich beispielsweise Ende Juni die Griechenlandkrise dramatisch zuspitzte, bestätigte die SNB, sie habe stabilisierend am Devisenmarkt eingegriffen. Damit signalisierte sie den Akteuren unmissverständlich, dass auch nach der Aufhebung des Mindestkurses mit ihr zu rechnen ist. Die SNB verfolgt die Entwicklungen am Devisenmarkt sowohl mit Blick auf die Geldpolitik an sich als auch mit Blick auf deren Umsetzung weiterhin mit grosser Aufmerksamkeit.

Beim Negativzins hat sich die SNB für eine flächendeckende Lösung mit möglichst wenigen Ausnahmen entschieden. Die Höhe des individuellen Freibetrags wird nach klaren Regeln bemessen. So erzielt der Negativzins die geldpolitisch gewünschte Wirkung, ohne Finanzsystem und Zahlungsverkehr unnötig zu belasten. Heute liegt das Total der Sichtguthaben klar über der Summe der Freibeträge. Führt die SNB dem System also über den Devisenmarkt weiter Liquidität zu, erhöht sich der Druck auf die Banken, den Negativzins an Grossanleger weiterzugeben. Dies macht das Halten von Franken noch weniger attraktiv. Heute werden ausserdem die Freibeträge praktisch ganz ausgeschöpft. Zu diesem Liquiditätsausgleich hat der Repomarkt beigetragen.

Das Negativzinsumfeld hat nichts daran geändert, dass ein grosser Bedarf an verlässlichen Referenzgrössen besteht. Entsprechend ausdauernd wirkt die SNB an den international koordinierten Reformbestrebungen bei den Referenzzinssätzen mit. Früchte tragen können diese Anstrengungen indes nur, wenn sich die Marktteilnehmer ebenfalls einbringen. Für einen gut funktionierenden Finanzmarkt braucht es jedoch nicht bloss robuste Referenzsätze, sondern auch eine stabile und zeitgemässe Finanzmarktinfrastruktur. Die Plattform für den Schweizer Geldmarkt wird voraussichtlich im Februar 2016 rundum erneuert und erweitert. Dies wird es erlauben, eine Repotransaktion in allen Dimensionen mit dem gleichen System zu bewirtschaften. Die SNB engagiert sich nicht nur für den Geldmarkt. Sie leistet auch einen Beitrag zu einem vielfältigen Devisenhandel. Vor dem Hintergrund der wachsenden internationalen Bedeutung des Renminbis bildet die Finanzkooperation mit China ein aktuelles Beispiel dafür.

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Beteiligte Personen

  • Dewet Moser
    Stellvertretendes Mitglied des Direktoriums

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