COVID-19, Finanzmärkte und digitaler Wandel
Zusammenfassung
Die Corona-Pandemie (COVID-19) ist in vielerlei Hinsicht eine Krise ohne Beispiel. Der wirtschaftliche Schock war weltweit stark zu spüren und traf zugleich die Angebots- wie die Nachfrageseite. Um die ökonomischen Folgen abzumildern, bedurfte es rascher und innovativer Massnahmen, auch in der Schweiz. Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat hierbei eine wichtige Rolle gespielt, indem sie mit Devisenkäufen eine starke Aufwertung des Frankens verhinderte. Zudem trug sie im Rahmen einer koordinierten Zentralbankenaktion dazu bei, die Spannungen an den US-Dollar-Finanzierungsmärkten zu mildern. Mit der SNB-COVID-19-Refinanzierungsfazilität erleichterte sie den Banken im Rahmen des Massnahmenpakets des Bundes die Bereitstellung von Krediten für kleine und mittlere Unternehmen, die von der Pandemie besonders stark betroffen sind.
Die Implikationen der Pandemie für die Zentralbanken gehen jedoch weit über das kurzfristige Krisenmanagement hinaus. COVID-19 und die damit verbundenen Eindämmungsmassnahmen haben die Digitalisierung beschleunigt. Diese Entwicklungen haben Auswirkungen auf Tätigkeitsfelder der Zentralbanken, insbesondere mit Blick auf die Nutzung der Zahlungsmittel und auf die Zahlungssysteme. Big Data und die Automatisierung erlauben die Verwendung neuer, nicht standardisierter Daten, was für die Einschätzung der Konjunkturentwicklung insbesondere in der Pandemie wertvoll ist. Sie verändern auch die Dynamik an den Finanzmärkten; beispielsweise werden im Devisengeschäft zunehmend algorithmenbasierte Handelsprogramme eingesetzt.
Mit der wachsenden Abhängigkeit von der IT-Infrastruktur nehmen auch die operativen Herausforderungen zu, nicht zuletzt im Hinblick auf Cyberrisiken. Die SNB trägt ihren Teil zur Cybersicherheit des Finanzsektors bei, indem sie in entsprechenden Projekten mit den Behörden und Akteuren des Schweizer Finanzplatzes mitwirkt.