Auf dem Weg zum Geldsystem der Zukunft
Zusammenfassung
Im heutigen Geldsystem ergänzen sich Zentralbankgeld und Geschäftsbankengeld. Zentralbankgeld umfasst Sichtguthaben von Banken bei der Zentralbank und Banknoten; Geschäftsbankengeld besteht aus Kundeneinlagen bei den Banken. Zahlungen zwischen Banken werden in Zentralbankgeld abgewickelt, was den Wert des Geschäftsbankengelds verankert. Es ist essenziell, dass Zentralbanken diese Ankerfunktion von Zentralbankgeld im Geldsystem bewahren - unabhängig von zukünftigen technologischen Innovationen.
Die Distributed-Ledger-Technologie und die Tokenisierung von Vermögenswerten versprechen eine Verbesserung der Finanzmarktinfrastruktur. Für die SNB stellt sich dadurch folgende Frage: Wie können Transaktionen mit tokenisierten Vermögenswerten in Zentralbankgeld abgewickelt werden? Im Rahmen des Pilotprojekts Helvetia III gibt die SNB tokenisiertes Zentralbankgeld in Schweizer Franken für Finanzinstitute (Wholesale Central Bank Digital Currency oder kurz Wholesale CBDC) aus. Das Pilotprojekt ist einzigartig: Es macht Wholesale CBDC für die Abwicklung von Geschäftstransaktionen auf derselben Plattform eines Drittanbieters verfügbar, auf der auch die tokenisierten Vermögenswerte gehalten werden. Die bisher im Pilotbetrieb getätigten Transaktionen waren erfolgreich, doch es bleiben wichtige Fragen bestehen.
Der technologische Wandel hat auch Auswirkungen auf die Kundenzahlungen von Privatpersonen und Unternehmen. Die SNB hat ihr Zahlungssystem weiterentwickelt, so dass Kundenzahlungen nun von Konto zu Konto innert Sekunden und rund um die Uhr abgewickelt werden können. Angesichts der laufenden Verbesserung des Zahlungssystems sieht die SNB in der Schweiz derzeit keinen Bedarf für digitales Zentralbankgeld für die breite Bevölkerung.