Die Schweizer Wirtschaft in einer geschwächten Welt

25. Juni 2015
Generalversammlung des Verbands der Schweizerischen Uhrenindustrie, Lausanne

Zusammenfassung

Seit dem Sommer 2007 befindet sich die Weltwirtschaft in einem nahezu permanenten Krisenzustand. Was als Subprime-Krise begann, führte über die Banken- und Finanzkrise zu einer tiefen Rezession und mündete in der europäischen Schuldenkrise. Die heutige Stärke des Schweizer Frankens ist das Spiegelbild der globalen Krise. Sie ist vor allem dem Status des Frankens als sicherer Hafen zuzuschreiben, der in Zeiten hoher globaler Unsicherheit besonders ausgeprägt ist.

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat auf den Aufwertungsdruck mit ausserordentlichen Massnahmen reagiert. Gemessen an der Wirtschaftsleistung der Schweiz und der Bilanz der SNB hat sich die Geldpolitik in keinem anderen Land derart stark exponiert. Der Entscheid, den Mindestkurs aufzuheben, ist auf erneute Veränderungen im internationalen Umfeld zurückzuführen, insbesondere auf die zunehmende Divergenz der Geldpolitik zwischen den grossen Währungsblöcken. Bei einem Aufschieben des Entscheids hätte die SNB die Kontrolle über die Geldpolitik verloren und den Mindestkurs später unter viel ungünstigeren Bedingungen aufheben müssen.

Das Ende des Mindestkurses ist von grosser Tragweite für die Schweizer Volkswirtschaft. Der Schritt ist der SNB keineswegs leicht gefallen. Aber auch in der Vergangenheit musste die Schweizer Wirtschaft immer wieder auf Schocks und Veränderungen im internationalen Umfeld reagieren, was häufig schmerzhaft war. Das Beispiel der Uhrenindustrie zeigt, dass sich auch schwere Krisen meistern lassen. Leider lässt sich dieses Beispiel nicht einfach auf andere Exportzweige übertragen. Gegenwärtig sind viele Unternehmen gezwungen, die Kosten zu reduzieren und die Effizienz zu erhöhen.

Der wirtschaftliche Ausblick hängt stark von der weiteren Entwicklung der Weltwirtschaft ab. Die SNB geht in ihrer jüngsten Lagebeurteilung davon aus, dass die internationale Konjunktur wieder anziehen wird. Dies dürfte den Wechselkursschock etwas abfedern und der Schweizer Wirtschaft in der zweiten Jahreshälfte wieder ein positives Wachstum ermöglichen. Die Inflation ist zwar deutlich in den negativen Bereich gefallen, ein anhaltender Preisrückgang oder gar eine deflationäre Spirale ist aus heutiger Sicht aber nicht zu erwarten.

Der Franken ist gegenwärtig insgesamt deutlich überbewertet. Die aktuelle Geldpolitik ist auf die schwierige Lage ausgerichtet. Sie basiert einerseits auf der Bereitschaft, am Devisenmarkt aktiv zu sein, und andererseits auf dem Negativzins. Beides dient dazu, den Aufwertungsdruck auf den Franken abzuschwächen. Im heutigen Umfeld gibt es aber leider keine einfache Lösung, die alle Störungen von aussen absorbiert. Eine gewisse Durststrecke für die Wirtschaft ist deshalb unvermeidbar.

Die SNB ist sich bewusst, dass sich viele Unternehmen in einer schwierigen Situation befinden. Sie hat sehr grossen Respekt vor den Herausforderungen, die sich für Schweizer Unternehmen und ihre Mitarbeitenden ergeben haben.

Datei herunterladen

Die Datei kann per Klick auf den Button heruntergeladen werden.

Weitere Dateien

Verwandte Inhalte

Beteiligte Personen

  • Thomas Jordan
    Präsident des Direktoriums

Ihre Einstellungen

Erforderlich: Diese Cookies (z.B. zum Speichern Ihrer IP-Adresse) können nicht abgelehnt werden, da sie notwendig sind, um den Betrieb der Website zu gewährleisten. Diese Daten werden nicht weiter ausgewertet.
Analyse: Wenn Sie Ihre Einwilligung zu dieser Kategorie geben, werden Daten wie IP-Adresse, Standort, Geräteinformationen, Browser-Version und Besucherverhalten gesammelt. Diese Daten werden für SNB-interne Zwecke ausgewertet und 2 Jahre aufgehoben.
Drittanbieter: Wenn Sie Ihre Einwilligung zu dieser Kategorie geben, werden Services von Dritten (z.B. zur Ergänzung der SNB-Website mit multimedialen Inhalten) aktiviert, die Personendaten sammeln, diese bearbeiten und ins Ausland weltweit bekannt geben sowie Cookies setzen. Die entsprechenden Datenschutz-Regelungen sind in der Datenschutzerklärung für die Website der Schweizerischen Nationalbank verlinkt.

Wählen Sie Ihre gewünschten Einstellungen:

Diese Website verwendet Cookies, Analysetools und weitere Technologien, um angeforderte Funktionen, Inhalte und Dienste zur Verfügung zu stellen, angezeigte Inhalte zu personalisieren, Verknüpfungen zu Sozialen Medien anzubieten und die Nutzung der Website zur Verbesserung ihrer Bedienbarkeit in anonymisierter Form zu analysieren. Es werden dabei auch Personendaten an Dienstleister von Videodiensten ins Ausland weltweit bekanntgegeben und es kommen deren Analysetools zur Anwendung. Mehr Informationen finden Sie unter "Einstellungen verwalten".