Preisstabilität dank vorausschauender Geldpolitik

26. April 2024
116. ordentliche Generalversammlung der Aktionärinnen und Aktionäre der Schweizerischen Nationalbank, Bern

Zusammenfassung

Die Nationalbank musste in den vergangenen Jahren die Preisstabilität in sehr unterschiedlichen Situationen gewährleisten. Dank der Fokussierung auf ihr Mandat und ihrem geldpolitischen Konzept ist ihr das gut gelungen.

Die Jahre vor der Corona-Pandemie waren durch eine tiefe Inflation gekennzeichnet. Mit dem Ausbruch der Pandemie brach die Weltkonjunktur massiv ein und der Franken stand als sicherer Hafen einmal mehr unter starkem Aufwertungsdruck. In dieser Phase erfüllte die SNB ihr Mandat, indem sie der Deflationsgefahr mit dem Negativzins und dem umfangreichen Kauf von Devisen entgegenwirkte.

Nach Jahren mit äusserst tiefer Teuerung meldete sich die Inflation mit dem Abklingen der Pandemie plötzlich weltweit mit aller Wucht zurück. Ein durch Eindämmungsmassnahmen und gestörte Lieferketten reduziertes Angebot traf auf eine aufgrund von Nachholeffekten erhöhte Nachfrage. Durch den Krieg in der Ukraine schnellten die Energiepreise zusätzlich in die Höhe und die Inflation erhielt einen weiteren Schub.

Die Nationalbank straffte ihre Geldpolitik im internationalen Vergleich früh. Bereits in der zweiten Jahreshälfte 2021 liess sie bewusst eine Aufwertung des Frankens zu, indem sie nur noch zurückhaltend Devisen kaufte. Nach dem ersten Quartal 2022 verzichtete die Nationalbank auf Devisenkäufe und ab Mitte des Jahres straffte sie die Geldpolitik sowohl durch Erhöhung des SNB-Leitzinses in mehreren Schritten als auch mit Devisenverkäufen.

Auch dank der frühzeitigen geldpolitischen Straffung war die Teuerung in der Schweiz stets deutlich tiefer als in vielen anderen Ländern und befindet sich bereits seit Mitte 2023 wieder im Bereich der Preisstabilität. Ohne ihre vorausschauende Geldpolitik hätte die SNB den Leitzins später viel stärker erhöhen müssen, mit potenziell negativen Konsequenzen für die Konjunktur und den Arbeitsmarkt. Die erfolgreiche Bekämpfung der Inflation ermöglichte es der SNB zudem, ihre Geldpolitik im März 2024 zu lockern, was zugleich die wirtschaftliche Entwicklung begünstigt.

Obwohl sich ihr Ansatz in den unterschiedlichsten Situationen bewährt hat, wird die Nationalbank ihre eigenen Einschätzungen stets kritisch hinterfragen und bestrebt sein, Veränderungen der Rahmenbedingungen möglichst früh zu erkennen und deren Auswirkungen zu analysieren. Damit ist sie gut gerüstet, um auch in Zukunft die Preisstabilität in der Schweiz zu sichern.

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Beteiligte Personen

  • Thomas Jordan
    Präsident des Direktoriums

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