Brauchen wir irgendwann gar kein Bargeld mehr?

Spätestens seit der Pandemie ist bargeldloses Bezahlen mit Karte oder Smartphone Alltag geworden. Banknoten und Münzen im Portemonnaie scheinen überflüssig zu werden. Doch der erste Blick trügt - die Realität ist vielschichtiger.

Das Handy oder die Zahlkarte kurz ans Lesegerät halten und das Mittagessen ist bezahlt. Auch die Einkäufe im Internet bezahlen wir ohne Bargeld. Umfragen der SNB zeigen einen Trend hin zu bargeldlosen Zahlungen. Und trotzdem: Gemäss der aktuellen Umfrage der SNB will eine grosse Mehrheit (95%) in der Schweiz am Bargeld festhalten. Im Schnitt haben Einwohnerinnen und Einwohner der Schweiz 130 Franken Bargeld im Portemonnaie. So gehört Bargeld nach wie vor zu den am meisten eingesetzten Zahlungsmitteln bei alltäglichen Zahlungen.

Zahlungsmittelumfrage bei Privatpersonen in der Schweiz 2022

Die Mehrheit der Bevölkerung möchte auch in Zukunft mit Bargeld bezahlen können.

Doch die Bargeldversorgung ist unter Druck: Damit die Bevölkerung Bargeld beziehen kann, betreiben die Banken und die Post ein Netz an Geldautomaten und Filialen, die Kosten verursachen. Diese bleiben auch bei einer rückläufigen Bargeldnutzung fast gleich hoch. Kosten können eingespart werden, wenn Filialen und Geldautomaten abgebaut werden. Wenn aber der Bargeldbezug schwieriger wird, ändern die Leute möglicherweise ihre Zahlungsgewohnheiten und verwenden weniger Bargeld. Gleichzeitig kann auch die Akzeptanz in den Geschäften abnehmen.

Und hier schliesst sich der Kreis zu den Zahlungsmittelumfragen und den Bedürfnissen der Bevölkerung. Wenn die grosse Mehrheit wie in der Umfrage angegeben auch in Zukunft die Möglichkeit haben will, mit Bargeld zu bezahlen, dann muss sie es im Alltag nutzen. Denn nur was heute genutzt wird, wird auch in Zukunft vorhanden sein.

So entsteht Bargeld: Produktion der 50-Franken-Note

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Die Vorteile von Bargeld

Im Vergleich mit Zahlkarten und Bezahl-Apps hat Bargeld einzigartige Eigenschaften:

  • Einsetzbar ohne Hilfsmittel: Mit Bargeld kann jederzeit und überall bezahlt werden. Wenn z.B. das Kartenterminal ausfällt, das Mobiltelefon keinen Empfang hat oder der Strom fehlt, dient Bargeld als verlässliches Zahlungsmittel.

  • Schutz der Privatsphäre: Anders als bei digitalen Bankgeschäften, hinterlässt Bargeld keine Spuren, die von Dritten verfolgt oder analysiert werden können. Bargeld erleichtert den Schutz und die Kontrolle über die persönlichen Finanzdaten.

  • Inklusives Zahlungsmittel: Bargeld ermöglicht allen Bevölkerungsgruppen, am wirtschaftlichen Leben teilzuhaben. Zum Beispiel kann Bargeld auch von Personen verwendet werden, die über kein Bankkonto verfügen. Zudem ist es für Kinder ein wichtiges Mittel, um den Umgang mit Geld zu erlernen. Schon früh können sie so selbständig im Alltag kleinere Einkäufe machen. Ältere Personen oder generell Personen mit wenig Kenntnissen über die digitalen Zahlungsmittel können mit Bargeld die alltäglichen Bezahlprozesse selber erledigen.

  • Wertaufbewahrung: Bargeld ermöglicht die Wertaufbewahrung, ohne auf Banken und Finanzinstitute angewiesen zu sein.

So setzt die Nationalbank Bargeld in Umlauf

Die Bargeldversorgung ist ein Kreislauf: Die Nationalbank versorgt die Banken, die Post und die auf Bargeldverarbeitung spezialisierten Unternehmen mit dem nötigen Bargeld. Sie gibt dabei sowohl neue als auch gebrauchte Banknoten und Münzen in den Umlauf. Die Feinverteilung an die Bevölkerung passiert hauptsächlich über die Geldautomaten.

Beim Bezahlen in den Geschäften wechselt das Bargeld zu den Unternehmen. Diese zahlen das Bargeld entweder selber bei den Banken oder der Post ein oder beauftragen bei grösseren Mengen spezialisierte Unternehmen mit der Abholung und Verarbeitung. Dort wird das Bargeld gezählt, sortiert und der Gegenwert den Unternehmen überwiesen. Das Bargeld kommt im späteren Verlauf zurück zur Nationalbank und wird dort im Verarbeitungsprozess erneut gezählt und auf Echtheit geprüft. Gleichzeitig werden alte, beschädigte und verschmutzte Banknoten und Münzen aussortiert. Der Kreislauf beginnt von vorne mit der Ausgabe von Bargeld, wenn die Nationalbank die nächsten Bestellungen von den Banken oder der Post erhält.

Die Zukunft des Bargelds

Vieles spricht dafür, dass in der Schweiz die Nutzung von Bargeld als Zahlungsmittel weiter abnimmt und bargeldlose Zahlungsmittel vermehrt genutzt werden. Dabei werden die Bezahl-Apps für die Bevölkerung vermutlich an Bedeutung gewinnen. Eine vollständige Verdrängung von Bargeld und der Wechsel zu einer bargeldlosen Gesellschaft erscheint aber unwahrscheinlich. Die Vorteile von Bargeld deuten darauf hin, dass es auch in Zukunft als Zahlungsmittel und zur Wertaufbewahrung genutzt wird. Letztendlich entscheidet die Bevölkerung selber mit dem Gebrauch von Bargeld darüber, welche Rolle es in der Zukunft spielen wird.

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