Wie beobachtet die SNB die Konjunktur?
Den Puls der Schweizer Wirtschaft zu fühlen, ist für die Schweizerische Nationalbank elementar. Denn bei der Ausübung ihres gesetzlichen Auftrags, der Gewährleistung der Preisstabilität, muss sie der konjunkturellen Entwicklung Rechnung tragen.
Was ist die Konjunktur?
Unter Konjunktur versteht man den allgemeinen Zustand einer Volkswirtschaft. Die Konjunktur kann über die Zeit stark schwanken und durchläuft typischerweise vier Phasen innerhalb eines sogenannten Konjunkturzyklus: Aufschwung, Hochkonjunktur, Rezession und Konjunkturtief. Ein Konjunkturzyklus dauert von Beginn eines Aufschwungs über eine einsetzende Rezession bis zum Ende des Konjunkturtiefs.
Unter Konjunktur versteht man den allgemeinen Zustand einer Volkswirtschaft.
Die aktuelle konjunkturelle Lage einer Volkswirtschaft lässt sich anhand verschiedener Indikatoren wie der Wachstumsrate des Bruttoinlandsprodukts (BIP), der Auslastung der Unternehmen oder der Arbeitslosenquote beurteilen.
Die Konjunktur einer Volkswirtschaft kann durch verschiedene Faktoren beeinflusst werden, wie zum Beispiel steigende Rohstoffpreisen, geopolitische Spannungen oder technologische Entwicklungen. Aber auch fiskal- oder geldpolitische Massnahmen können sich vorübergehend auf die Konjunktur auswirken.
Gut zu wissen
Das Bruttoinlandprodukt (BIP) gibt den Gesamtwert aller Waren und Dienstleistungen an, die während eines Zeitraums in einem Land als Endprodukte hergestellt wurden, nach Abzug aller Vorleistungen. Das reale BIP ist das wichtigste Mass für die Wertschöpfung einer Volkswirtschaft.
Wie rund läuft der Wirtschaftsmotor?
Die Ökonominnen und Ökonomen der Nationalbank erstellen regelmässig Analysen zur konjunkturellen Lage. Diese Analysen sind eine wichtige Grundlage für den geldpolitischen Entscheid, den das Direktorium der SNB an den geldpolitischen Lagebeurteilungen trifft.
Im Vordergrund der Analysen stehen Indikatoren wie das BIP-Wachstum, die Auslastung der Unternehmen, die Nachfrage nach Gütern, die Konsumentenstimmung aber auch die Lage am Arbeitsmarkt. Zudem werden Prognosen über die weitere konjunkturelle Entwicklung erstellt, wie die BIP-Wachstumsprognose, welche die SNB jeweils für das laufende und das Folgejahr veröffentlicht.
Bei ihren Analysen betrachtet die Nationalbank sowohl die Konjunktur in der Schweiz, aber auch im Ausland, da sich die Schweiz als kleine offene Volkswirtschaft den Entwicklungen im Ausland nicht entziehen kann. Ein besonderes Augenmerk richtet sie dabei auf die wichtigsten Handelspartner der Schweiz sowie die grössten Volkswirtschaften der Welt.
Die von der Nationalbank verwendeten Daten erhebt sie zum Teil selbst, zum Teil stammen die Daten von externen Stellen wie dem Bundesamt für Statistik oder der Konjunkturforschungsstelle der ETH.
Den Herzschlag der Wirtschaft spüren
Um sich zeitnah einen Überblick über die Stimmung der Schweizer Unternehmen zu verschaffen, verfügt die SNB über acht Büros, die über das ganze Land verteilt sind. Die dort tätigen SNB-Delegierten erheben in Gesprächen mit Firmenleitungen Informationen zum Geschäftsgang der Unternehmen. Dadurch hat die Nationalbank laufend ein Bild von der aktuellen Konjunkturlage und den wirtschaftlichen Perspektiven aus Sicht der Unternehmen. Diese Information ist Bestandteil der regelmässigen ökonomischen Analysen zuhanden des Direktoriums.
Netzwerk in den Regionen
Unterstützung erhalten die SNB-Delegierten von den regionalen Wirtschaftsbeiräten, die ihnen dabei helfen, die wirtschaftliche Entwicklung vor Ort zu beobachten. Sie beurteilen zuhanden der Bankleitung die Wirtschaftslage und die Auswirkungen der Geld- und Währungspolitik in ihrer Region. Pro Region wählt der Bankrat drei bis vier Wirtschaftsbeiräte. Als Mitglieder können Persönlichkeiten mit einwandfreiem Ruf, unternehmerischer Erfahrung und ausgewiesenen Kenntnissen ihrer Branche, gewählt werden.