Kann die SNB Banken retten?

Der Zusammenbruch einer Bank kann für ein Land und seine Bevölkerung schwerwiegende Folgen haben. Die Nationalbank hat Instrumente, um eine in einen Zahlungsengpass geratene Bank zu stabilisieren. Es gibt aber klare Regeln, was die Nationalbank bei einer Bankenrettung darf und was nicht.

Warum können Banken überhaupt in einen Zahlungsengpass geraten? Ein Grund dafür ist, dass die Kunden einer Bank unterschiedliche Bedürfnisse haben. Auf der einen Seite wollen die Sparerinnen jederzeit auf ihr Bankkonto zugreifen, um etwa Rechnungen zu bezahlen. Auf der anderen Seite brauchen beispielsweise Hausbesitzer langfristige Planungssicherheit und schliessen deshalb oft mehrjährige Hypotheken ab.

Eine Bank kann in Schwierigkeiten geraten, wenn viele Sparerinnen gleichzeitig ihr Geld von ihrem Bankkonto abziehen. Denn ein Grossteil der Spargelder steckt in mehrjährigen Krediten und kann nicht sofort ausbezahlt werden. Im schlimmsten Fall droht ein «bank run», bei dem die Kundinnen zur Bank rennen und hoffen, ihr Geld zurückzubekommen.

Zum Referat «Ein Pfeiler der Finanzstabilität»

Bankenregulierung

Um das Risiko einer Bankenkrise zu verringern, müssen Banken bestimmte Regeln einhalten. Ausserdem werden sie bei der Ausübung ihrer Geschäftstätigkeit überwacht.

Kreditgeberin in letzter Instanz

Wenn eine Bank dennoch in einen Zahlungsengpass gerät, kann sie sich von der Nationalbank mit Liquidität helfen lassen. Die Bank erhält Liquidität, wenn sie im Gegenzug der Nationalbank Hypotheken oder Wertpapiere überträgt. Diese dienen der Nationalbank als Sicherheiten, die sie verkaufen kann, sollte die Bank bankrott gehen. Um Hilfe von der Nationalbank zu erhalten, muss die Bank überlebensfähig sein oder es muss ein Massnahmenpaket bestehen, das die Überlebensfähigkeit ihres Geschäfts sicherstellt.

168 Milliarden Franken

Zur Bewältigung der Krise der Credit Suisse hat die Nationalbank 168 Milliarden Franken Liquiditätshilfe in verschiedenen Währungen zur Verfügung gestellt. Ohne die Unterstützung durch die Nationalbank drohte die Credit Suisse zahlungsunfähig zu werden, mit grossen Risiken für die Finanzstabilität und die Schweizer Wirtschaft.

Ankündigung des Massnahmenpakets zur Lösung der Krise der Credit Suisse

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Am 19. März 2023 informierten der Bundesrat, die FINMA und die Nationalbank über ein Massnahmenpaket, das sich aus der Übernahme durch die UBS sowie aus staatlichen Unterstützungsmassnahmen zusammensetzte. Die Nationalbank unterstützte die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS mit umfangreicher Liquiditätshilfe.

Gut zu wissen

«Too Big To Fail»

Eine Bank wird als «Too Big To Fail» bezeichnet, wenn ihr Ausfall gravierende Konsequenzen für das Finanzsystem hätte. Deshalb wäre der Staat in einer Krise gezwungen, die Bank zu retten. Aus diesem Grund gelten für diese Banken besondere Regeln. Sie müssen genügend Eigenmittel und Liquidität halten und im Krisenfall saniert oder geordnet abgewickelt werden können.

Wo sind die Grenzen der Nationalbank?

Die Behörden, die sich mit Finanzstabilitätsfragen beschäftigen, sind in erster Linie das Eidgenössische Finanzdepartement (EFD), die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht (FINMA) und die Schweizerische Nationalbank (SNB). Jede dieser drei Behörden hat eigene Verantwortungsbereiche und Kompetenzen, die ihr gesetzlich zugeordnet sind. Die Nationalbank verfolgt die Entwicklungen im Bankensektor aus der Perspektive der Systemstabilität. Die Aufsicht über die einzelnen Banken liegt bei der FINMA.

Im Fall einer Krise kann die Nationalbank Liquiditätshilfe leisten. Es kann aber Situationen geben, in denen eine Bank nicht genügend Sicherheiten hat, die sie bei der Nationalbank hinterlegen kann. In diesem Fall muss der Bundesrat bzw. das Parlament die Entscheidung, ob eine Bank dennoch Liquiditätshilfe erhalten soll, treffen. Diese Art der Hilfe heisst Public Liquidity Backstop.

Weiterführende Informationen finden Sie hier

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